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News information

  • Category: Standard
  • Auteur: Nora Krecke
  • Date: 08/12/2025

Die Großregion im Dialog: ein Kooperationsraum mit gegenseitigem Mehrwert

Am 20. November 2025 veranstaltete der Interregionale Rat der Handwerkskammern (IRH) zusammen mit dem Digital Learning Hub (DLH), dem Interregionalen Parlamentarischen Rat (IPR), dem Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion (WSAGR) und der Deutsch-Luxemburgischen Wirtschaftsinitiative (DLWI) eine Podiumsdiskussion im Digital Learning Hub in Belval zum Thema:

« Die Großregion – ein Kooperationsraum mit gegenseitigem Mehrwert? »

Diese Veranstaltung fand im Rahmen strategischer Überlegungen zur interregionalen Governance und wirtschaftlichen Zusammenarbeit statt, zu einem Zeitpunkt, an dem Herausforderungen im Zusammenhang mit grenzüberschreitender Mobilität, beruflicher Bildung und Innovation mehr denn je im Mittelpunkt der Prioritäten stehen.

Der Abend begann mit einer Begrüßungsrede von Herrn Marco D’Amico, stellvertretender Direktor des DLH, der auf die zentrale Rolle des Digital Learning Hub als Ort der Innovation und digitalen Weiterbildung hinwies.

Herr Philippe Fischer, Präsident des IRH, leitete anschließend die Diskussionsrunde ein und betonte die wirtschaftliche Bedeutung des Handwerks in der Großregion – „290.000 Unternehmen, 820.000 Beschäftigte und 32.000 Auszubildende” – und forderte die Schaffung eines interregionalen Rahmens für die Aus- und Weiterbildung, einschließlich der Förderung der grenzüberschreitenden Ausbildung. Er betonte die Notwendigkeit einer langfristigen Vision und einer integrierten Governance, um Ambitionen in konkrete Maßnahmen umzusetzen.


Herr Philippe Fischer (Präsident des IRH)


Eine Expertenrunde für eine strategische Debatte

An der Podiumsdiskussion nahmen führende Persönlichkeiten teil, die sich für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion engagieren:
       - Willy Borsus, Präsident des Interregionalen Parlamentarierrates (IPR) 
       - Pierre-Frédéric Nyst, Präsident des Wirtschafts- und Sozialausschusses der Großregion (WSAGR)
       - Barbara Agostino, Abgeordnete der Chambre des Députés du Luxembourg (Präsidentin – Ausschuss für nationale Bildung, Kinder und Jugend) 
       - Isabelle Pigeron-Piroth, Research & Development Specialist an der Université du Luxembourg
       - Philippe Fischer, Präsident des Interregionalen Rates der Handwerkskammern der Großregion (IRH)

Die Podiumsdiskussion wurde moderiert von Frau Romy Strassenburg, freiberufliche Journalistin.

Der Diskussion ging eine Präsentation von Dr. Estelle Evrard (Universität Luxemburg) voraus, die die Ergebnisse des Projekts CROSS-GOV zur Governance in grenzüberschreitenden Gebieten vorstellte.


V.l.n.r.: Herr Philippe Fischer (IRH), Frau Barbara Agostino (Luxemburger Abgeordnetenkammer), Herr Willy Borsus (IPR), Herr Pierre-Frédéric Nyst (WSAGR), Frau Isabelle Pigeron-Piroth (Uni.lu) und Frau Romy Strassenburg (Journalistin)


Intensiver Austausch zu drei Hauptthemen

Bereits in den ersten Beiträgen wurde deutlich, dass die Großregion von Absichten zu Taten übergehen muss.

       Frau Barbara Agostino brachte es auf den Punkt: „Wir müssen von einer symbolischen Zusammenarbeit zu einer gemeinsamen Umsetzung übergehen.“

Diese Erklärung gab den Ton für die Debatten an, die sich auf die Notwendigkeit einer sichtbareren, ehrgeizigeren und vor allem operativeren Governance konzentrierten. Die Redner forderten einstimmig konkrete, sichtbare Projekte, die eine reale Wirkung für Unternehmen und Bürger erzielen können.

Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Teilnehmer konkrete Empfehlungen ausgesprochen.

       Für Herrn Willy Borsus, “ist das Problem nicht die wechselnde Präsidentschaft, sondern die Kommunikation zwischen den verschiedenen Ebenen der nationalen Regierungen und den beteiligten Akteuren“, wobei er betonte, dass „die Großregion ein verständlicheres politisches Sprachrohr benötigt, damit die Akteure wissen, an wen sie sich zur Lösung dieses oder jenes grenzüberschreitenden Problems wenden können“.

Die politische Governance muss sich auf mehrjährige Prioritäten stützen, über die Zweijahreszyklen hinweggehen und thematische Taskforces schaffen, die in der Lage sind, strategische Projekte langfristig zu begleiten. Eine verstärkte Koordinierung zwischen den Institutionen und eine klarere Kommunikation sind unerlässlich, um das Vertrauen wiederherzustellen und den Bürgern mehr Visibilität zu verschaffen.

Die berufliche Bildung hat sich als wichtiger Ansatzpunkt herausgestellt.

       Frau Isabelle Pigeron-Piroth hat in diesem Zusammenhang betont, dass „die Mobilität nach wie vor eine große Herausforderung darstellt, insbesondere die Vernetzung über Grenzen hinweg” und dass „die grenzüberschreitende Ausbildung vor allem durch rechtliche Hindernisse, insbesondere im Bereich des Arbeitsrechts, gehemmt wird”.

Die Diskussionsteilnehmer befürworteten die Schaffung eines interregionalen Rahmens für die Aus- und Weiterbildung, einschließlich der Anerkennung von Qualifikationen und der Einführung eines grenzüberschreitenden Ausbildungsstatus. Die Entwicklung gemeinsamer Programme und die Aufwertung handwerklicher Berufe als positive Berufswahl nach dem Vorbild erfolgreicher Modelle wie der Schweiz sind wichtige Hebel, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen.



Schließlich muss Innovation für alle konzipiert sein. Sie darf nicht das Vorrecht großer Unternehmen bleiben.

       Herr Pierre-Frédéric Nyst hat dies mit Überzeugung bekräftigt: „Innovation darf nicht nur großen Unternehmen vorbehalten sein. Sie muss auch KMU und Handwerksbetrieben zugutekommen.“

Dies setzt voraus, dass Weiterbildungsangebote in strategischen Bereichen wie künstlicher Intelligenz und Nachhaltigkeit gebündelt und der Wissenstransfer zwischen Unternehmen, Hochschulen und Technologiezentren gefördert werden.

       Herr Philippe Fischer fasste das gemeinsame Ziel in einem Satz zusammen: „Wir können nicht in alle Richtungen gleichzeitig aufbrechen. Wir müssen einige strategische Themen definieren und diese mit geeigneten Instrumenten verfolgen.“



Dieser gezielte Ansatz, verbunden mit einer erneuerten Governance, einer harmonisierten Ausbildung und einer integrativen Innovation, soll es der Großregion ermöglichen, zu einem echten europäischen Laboratorium zu werden. Die Großregion muss mehr als nur ein geografischer Raum sein, sie muss ein Ort sein, an dem Zusammenarbeit zu konkreten Projekten und spürbaren Ergebnissen führt. Ausbildung und Innovation sind der Schlüssel, um die Herausforderungen des Arbeitskräftemangels zu bewältigen, die doppelte Energie- und Digitalwende zu meistern und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken.

Diese Botschaft stand im Mittelpunkt der Schlussfolgerung von Herrn Ralf Britten, Vizepräsident der Deutsch-Luxemburgischen Wirtschaftsinitiative (DLWI), der dazu aufrief, die institutionelle Denkweise zu überwinden und sich auf die tatsächlichen Auswirkungen für Unternehmen und Bürger zu konzentrieren.

       Seiner Meinung nach „ist die Großregion kein geografischer Zufall – sie ist ein europäisches Laboratorium der Zukunft. (...) Wenn wir diese Energie aufrechterhalten und gemeinsam Lösungen entwickeln, wird die Großregion ein Raum echter Zusammenarbeit bleiben, der für alle ihre Komponenten, für Europa und vor allem für die dort lebenden Bürger einen Mehrwert schafft.“ 


Herr Ralph Britten (Vizepräsident der DLWI)



Vortrag von Frau Dr. Estelle Evrard (Universität Luxemburg) (Auszüge)

Partner

Das CICM umfasst acht Mitgliedsorganisationen, die das gesamte Gebiet der Großregion abdecken. Das Generalsekretariat befindet sich bei der Handwerkskammer Luxemburg.

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